Warzen - Vorbeugung und Behandlung
von Elisabeth Sorantin

Sie sind auf einmal da. Und sie sind gekommen, um zu bleiben. Warzen erscheinen wie aus dem Nichts und befallen bevorzugt Kinder. NEW MOM hat bei DDr. Martin Torzicky, Dermatologe in Wien, Expertenrat eingeholt: Was hat es mit den unliebsamen Hautwucherungen auf sich? Und wie wird man ihrer am besten Herr?
WIE ENTSTEHEN WARZEN?
DR. TORZICKY: Warzen sind primär Virusinfektionen der Haut mit Humanen Papillomaviren (HPV). Die Viren bauen sich in die innersten Bestandteile der Zelle ein und bringen sie dazu, die unschönen Wucherungen zu bilden.

WAS SIND DIE HÄUFIGSTEN WARZENARTEN?
DR. TORZICKY: Am häufigsten ist die vulgäre Warze (Verruca Vulgaris) anzutreffen. Sie kann am ganzen Körper auftreten, befällt aber besonders häufig Hände und Füße. Man unterscheidet die einzelnen Unterarten in erster Linie danach, wo sie auftreten.
- An den Fußsohlen entwickeln sich meist Dornwarzen, die aufgrund des Drucks tief ins Gewebe reichen. Durch das Körpergewicht kann das starke Schmerzen beim Gehen verursachen.
- An den Händen treten in erster Linie Stachelwarzen auf.
- Mollusken, umgangssprachlich auch "Dellwarzen" genannt, finden sich bei Kindern ebenfalls gehäuft. Sie werden jedoch von einem anderen Virenstamm ausgelöst (Molluscum Contagiosum Virus) und gelten nicht als echte Warzen.
WARUM SIND KINDER BESONDERS ANFÄLLIG?
DR. TORZICKY: Weil das kindliche Immunsystem noch nicht voll ausgereift ist und HP-Viren extrem widerstandsfähig sind. Sie können ohne Probleme längere Zeit in abgefallenen Hautschuppen überleben. Eine kleinste Verletzung, z. B. beim Barfußlaufen im Turnsaal, reicht dann aus, dass die Viren in die unterste Hornhautschicht eindringen und sich dort festsetzen. Früher oder später wird das Immunsystem mit der durch Viren ausgelösten Infektion fertig und die Warzen fallen ab. Dieser Prozess kann aber mehrere Monate dauern.
WELCHE THERAPIEMÖGLICHKEITEN GIBT ES?
DR. TORZICKY:
Die häufigsten Methoden sind
- das Abkratzen mit einer speziellen Rundkürette
- die Anwendung von flüssigem Stickstoff
- oder einer speziellen Säurekombination.
Die Therapien werden häufig in Kombination eingesetzt. Hier sind mehrere Sitzungen im Abstand von einigen Wochen erforderlich. In der Zwischenzeit kann zu Hause mit rezeptfreien Medikamenten behandelt werden. In jedem Fall braucht es viel Geduld! Je früher man außerdem mit der Behandlung beginnt, umso eher stellt sich ein Therapieerfolg ein. Radikale Therapien, wie z. B. die vollständige Entfernung einer Warze auf der Fußsohle unter Lokalanästhesie, sind aus meiner Sicht eher abzulehnen und ein unnötiges Trauma für das Kind. Noch dazu ist durch die tiefe Wunde die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sich erneut HP-Viren an derselben Stelle ansiedeln. Dellwarzen hingegen können mit Betäubungscreme vorbehandelt und dann angeritzt werden. Bei frühzeitiger Erkennung reicht jedoch in vielen Fällen eine rein lokale Behandlung mit einer speziellen Lösung aus, um sie zu bekämpfen.

MUSS MAN MIT JEDER WARZE GLEICH ZUM HAUTARZT?
DR. TORZICKY: Nicht zwingend. Bei der ersten Warze sollte man das schon tun, um sich erklären zu lassen, wie man vulgäre Warzen erkennt und von Muttermalen oder Mollusken unterscheidet. Danach kann man durchaus mit rezeptfreien Produkten arbeiten. Natürlich ist ein Arztbesuch immer angeraten, wenn es zu Schmerzen, Blutungen oder Unklarheiten kommt oder der gewünschte Erfolg ausbleibt.
KANN MAN WARZEN VORBEUGEN?
DR. TORZICKY: Zu einem gewissen Grad ja, indem man das Immunsystem stärkt und die Haut, vor allem die Fußhaut, geschmeidig hält. Das verhindert die Entstehung kleiner Hautrisse, durch die Viren eindringen können. Hilfreich ist es auch, Barfußlaufen an Orten mit erhöhter Ansteckungsgefahr zu vermeiden.
Hautspezialist DDr. Martin Torzicky
1010 Wien, Mahlerstraße 7/15
www.hautinstitut-wien.at