Haarausfall bei Frauen
von Katharina Wallner

Haare sind harmoniesüchtig und hormonabhängig. Stress hinterlässt schnell seine Spuren, und auch unter Hormonmangel kommt es oft zu haarigen Problemen. Sichtbar werden diese oft nach einer Schwangerschaft, in den Wechseljahren und manchmal unter Einnahme der Anti-Baby-Pille. Eine prachtvolle Löwenmähne setzt einen ausbalancierten körperlichen Zustand voraus.
Haare sind Ausdruck von Attraktivität, Vitalität und Fruchtbarkeit. Sie tragen einen beachtlichen Teil zur Weiblichkeit bei. Dass ihr Wachstum von den gleichen Hormonen gesteuert wird wie die Fortpflanzung, scheint da kein Zufall. Zudem stellen Haare die Vergrößerung der Hautoberfläche dar und beeinflussen die Berührungssensibilität sehr zum Positiven. Raffinierterweise überziehen feine Duftstoffe die Haare mit einem dünnen Film - dadurch können sie ihre betörende Wirkung in noch größerem Maße entfalten. Vor allem Achsel- und Schamhaare sind mit zahlreichen Duftdrüsen umgeben und erfüllen die Aufgabe der Kommunikation mit den Mitmenschen somit besonders effektiv - ein genialer Kunstgriff der Natur, um die erotische Signalwirkung massiv zu erhöhen. Kurz gesagt: Menschen teilen einander ihre Paarungsbereitschaft mit Haut und Haaren mit. Haarausfall erzeugt nicht zuletzt aus diesem Grund großen Leidensdruck. Von krankhaftem Haarausfall sprechen Experten übrigens, wenn ein Verlust von mehr als 100 Haaren pro Tag zu verzeichnen ist.
Das Leben eines Haares
- Ein Haar bleibt zwei bis sechs Jahre in der Wachstumsphase. Wie lange diese dauert, ist genetisch bedingt und bestimmt auch die maximal mögliche Haarlänge.
- Die anschließende Rückbildungsphase dauert nur rund zwei bis drei Wochen.
- Sie geht in die Ruhephase über, in der das Haar komplett von der Nährstoffversorgung abgeschnitten ist, innerhalb von drei Monaten fällt es aus.
- Und damit beginnt der Zyklus für ein neues Haar.
a) Weibliche Geschlechtshormone
Durch einen Östrogen- und Progesteronabfall kommt es zu einer hormonellen Schieflage, die Haarausfall im Bereich des gesamten Kopfes zur Folge hat. Meist sind bei Betroffenen die Haare während der Schwangerschaft besonders schön, fallen nach der Entbindung aber gehäuft aus. Manchmal zeigt sich in der Biografie auch das hormonbedingte Ausbleiben der Menstruationsblutung - ein Hinweis darauf, dass es in den Wechseljahren vermehrt zu Haarausfall kommen kann.
b) Männliche Hormone
Während die Haare im Gesicht und am Körper stärker zu wachsen beginnen, gehen sie bei hohem Androgenspiegel im Kopfbereich aus. Der Klassiker sind die "Geheimratsecken" genannten kahlen Stellen in den Stirnwinkeln und ein schütteres Areal am Hinterkopf.
c) Schilddrüsenhormone
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion kann es ebenfalls zu Haarausfall kommen. In diesem Fall sind die Augenbrauen und die Schambehaarung betroffen. Ebenso kann eine Überfunktion der Schilddrüse mit diffusem Haarausfall und dünnem Haar einhergehen.
d) Wachstumshormone
In seltenen Fällen ist das Wachstumshormon in Haarausfall involviert.
e) Anti-Baby-Pille
Empfängnisverhütende Pillen unterdrücken die Hormonproduktion im Eierstock, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Zwar werden zum Ausgleich des hormonellen Defizits über die Pille gleichzeitig Östrogene zugeführt, doch nicht immer erfolgreich. In diesen Fällen kann es im Haarwurzelbereich zu einem Östrogenmangel kommen. Die Folge: Die Haare fallen aus.